Diese kegelartig aufgebaute Vase mit diagonal gedrehter Wandung stellt ein typisches Erzeugnis der Firma Joh. Lötz Witwe dar. 1850 im damaligen Böhmen gegründet, produzierte der Betrieb in der Zeit um 1900 hochwertiges Glas, das dem neuen Geschmack des Jugendstils entsprach. Entwürfe von Designern wie Josef Hoffmann (1870–1956) und Koloman Moser (1868–1918) wurden in der bekannten Glasmanufaktur umgesetzt. Lötz arbeitete mit der Wiener Werkstätte und anderen renommierten Firmen wie J. & L. Lobmeyr, E. Bakalowits Söhne sowie den Argentor-Werken zusammen. Form und Dekor der Objekte konnten individuell bestellt werden. Besonders bekannt sind die irisierenden Oberflächendekore. Der hier verwendete Dekor „Melusin“ wurde besonders in der Zeit um 1905 verwendet und blieb bis 1913 in Produktion. Es handelt sich dabei um farbloses Kristallglas, das mit deckend zartgrünen Fäden umsponnen wurde. Unter wechselnden Lichtverhältnissen ergibt sich dadurch ein besonderes Farbspiel.