Koloman Moser
Der „Tausendkünstler“
Es gab kaum einen Bereich des Kunstgewerbes, in dem Koloman Moser (1868–1918) seinen Ideenreichtum nicht unter Beweis stellte. Gesamte Wohneinrichtungen, Textilien, Geschirr, Vasen, Schmuck, Ausstellungsarchitekturen, Bühnenbilder, Bucheinbände und etliches mehr trug die Handschrift des Universalgestalters, der 1903 gemeinsam mit Josef Hoffmann (1870–1956) und Fritz Waerndorfer (1868–1939) die Wiener Werkstätte gründete und gleichsam die Geschichte des modernen Designs mitschrieb. Ursprünglich Maler mit akademischer Ausbildung, hatte der gebürtige Wiener seine berufliche Laufbahn als Illustrator begonnen. Nach der Gründung der Wiener Secession war er der Spiritus Movens ihres zentralen Organs, der Zeitschrift Ver Sacrum. Für diese schuf er 1898 das grafische Gesamtkonzept und begleitete die sechs Jahrgänge mit fast 140 Vignetten und anderen Beiträgen. Nicht weniger innovativ war der Gebrauchsgrafiker Moser beim Gestalten von Plakaten, Postkarten, Briefmarken, Banknoten oder Tunkpapieren. Nach seinem Austritt aus der Wiener Werkstätte im Jahr 1907 widmete er sich erneut der Malerei und fand unter farbtheoretischem Ansatz und durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Werk Ferdinand Hodlers (1853–1918) zu einem expressiven Symbolismus. Der „Tausendkünstler“, wie ihn Hermann Bahr (1863–1934) genannt hat, ist im Bestand des Leopold Museum mit allen Facetten seines umfassenden Œuvres vertreten.