Der Hagenbund
Eine Künstlervereinigung der Wiener Moderne
Nach der anfänglichen Positionierung zwischen der avantgardistischen Secession und dem konservativeren Künstlerhaus etablierte sich der 1900 gegründete Künstlerbund Hagen in den 1920er-Jahren als „radikalste Gruppe“ (Robert Musil, 1922) innerhalb der Wiener Künstlervereinigungen. Ohne künstlerisches Manifest, politisch und religiös liberal sowie paneuropäisch bestens vernetzt, war der Hagenbund ein Sammelbecken für Künstler*innen unterschiedlichster Gattungen und Strömungen. Die Zedlitzhalle im 1. Wiener Bezirk diente dem Bund dabei bereits ab 1902 für eigene, innovative Ausstellungen ebenso wie für über 150 Gastschauen österreichischer und internationaler Kunst. Ein jähes Ende fand der Hagenbund, dem in seiner 38-jährigen Historie über 260 Mitglieder angehörten, mit der Machtergreifung der Nationalsozialist*innen 1938. Zahlreiche Mitglieder, darunter Georg (1897–1966) und Bettina Ehrlich-Bauer (1903–1985), Josef Floch (1894–1977), Carry Hauser (1895–1985), Lilly Steiner (1884–1961) oder Otto Rudolf Schatz (1900–1961), mussten emigrieren oder wurden – wie Robert Kohl (1891‒1944) oder Fritz Schwarz-Waldegg (1889–1942) – im Konzentrationslager ermordet. Die Heterogenität ihre Schaffens zeigt nachfolgende Auswahl an Werken von Künstler*innen des Hagenbundes, die dem Verein vielfach für nur wenige Jahre angehörten.