In einem schmalen Hochformat zeigt Hans Makart (1840–1884) eine weibliche Figur auf einem Podest stehend, die sich zu einem lodernden Opferstock herabbeugt. Davor hat sich ein Putto niedergelassen. Kurz vor der Entstehung dieses Werkes hatte Kaiser Franz Joseph (1830–1916), angeregt durch Oberhofmeister Constantin Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1828–1896), 1869 die Berufung Makarts nach Wien in die Wege leiten lassen. Dem 29-jährigen Maler wurde ein Wohnhaus und das ehemalige Atelier Anton Dominik von Fernkorns (1813–1878) zur Verfügung gestellt, damit er die Wiener Kunst modernisiere. Der Maler erhielt Aufträge für Innenausstattungen, darunter für Graf Hoyos und Baron Nikolaus Dumba (1830–1900). Da sich Makart erst nach dem Börsenkrach 1873 auf Porträtmalerei und Salonbilder spezialisierte, könnte auch das als Vestalin betitelte Gemälde im Kontext einer Ausstattung entstanden sein. Das ebenfalls sehr skizzenhaft ausgeführte Ölgemälde Frühling (um 1870) in der Sammlung der Alten Pinakothek könnte ein Pendant sein, hat es doch ähnliche Maße und eine vergleichbare Komposition.