Eduard Zetsche (1844–1927) lässt die Betrachter*innen in die Atmosphäre von Stein an der Donau in Niederösterreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts eintauchen. Am Ende des nach unten führenden Gässchens, durch das sich ein Rinnsal zieht, sind schemenhaft Bewohner*innen zu erkennen. Den Schwerpunkt aber legt Zetsche auf die Schilderung der verwitterten Fassaden und der zerfurchten Gasse. Das Aquarell von 1920 ist in kühlen, tonigen Farben gehalten, Lichtreflexe beleben das Bild. Zetsche war Mitglied des Künstlerhauses und des dort angesiedelten und neu gegründeten Aquarellistenclubs. Bei der Wahl seiner Studienplätze bevorzugte er heimatliche Gegenden wie den Wienerwald, die Donau und das Waldviertel, wo er seine beliebtesten Motive – Burgen, alte Gemäuer, Gassen und Bäche – fand.