Als Mitbegründer der Wiener Werkstätte setzte der Architekt Josef Hoffmann (1870–1956) im Hervorbringen von Interieurs und Dingen des täglichen Gebrauchs neue Maßstäbe, indem er bei der Formfindung gekonnt architektonische Grundprinzipien wie Tektonik, Massenverschiebung, Rhythmus und Dynamik einsetzte. Mit dem Entwurf für ein Schmuckstück in Form einer mit Tinte, Aquarell und Goldfarbe ausgeführten kolorierten Zeichnung beweist Hoffmann seine immerwährende Bereitschaft, Gewohntes über Bord zu werfen und durch das Variieren bereits gefundener Lösungen neue Formensprachen zu entwickeln. Neben den Referenzen auf die Antike spielen in seinem Œuvre Einflüsse fernöstlicher Gestaltungsprinzipien ebenso eine Rolle wie der Einsatz der geometrischen Grundformen Kreis, Dreieck und Rechteck. Aber vor allem das Quadrat als Form, die in der Natur in derartiger Präzision nicht aufzufinden ist, wird von Hoffmann zu einem Grundprinzip seines Gestaltens und damit zur Insigne der Wiener Werkstätte erhoben.