Einen Höhepunkt von Rudolf Kalvachs (1883–1932) künstlerischer Laufbahn bildet zweifellos das Plakat, das er für die Kunstschau 1908 – das bahnbrechendste Ereignis der Kunstwelt im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts – entwarf. Dieses zeigt eine vor einer Waldlandschaft kniende Frauenfigur. Reduzierte Formen, verkantete Linien und flächige Darstellungen dominieren den Entwurf des Künstlers. Kalvachs Formensprache lässt sich nahtlos in die stilistische Tradition der Wiener Plakatkunst, der auf der Kunstschau ein ganzer von Bertold Löffler (1874–1960) gestalteter Saal gewidmet war, einbetten, sie birgt aber dennoch Ansätze, die den Beginn eines neuen künstlerischen Denkens einläuteten. Ähnlich wie bei seinem Studienkollegen Oskar Kokoschka (1886–1980) und dessen Die Baumwollpflückerin markierte der Plakatentwurf einen Wendepunkt in seinem Schaffen und erregte große Aufmerksamkeit. Neben dieser Arbeit wurden noch zwei weitere Werke Kalvachs dem Publikum der Kunstschau präsentiert.
Ausführung:
Lithografie und Druck Albert Berger, Wien
Titel
Plakat zur Kunstschau 1908
Datierung
1908
Kunstströmung
Jugendstil, Expressionismus
Kategorie
Grafik
Material/Technik
Farblithografie auf Papier (2 Teile)
Maße
136,5×63,5 cm
Signatur
Monogr. i. d. Darstellung, sign. im Stein re. u.: Rudolf Kalvach; Li. u.: Lith. u. Druck A.Berger Wien VIII/2
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 3000
Inventarzugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Fantastisch! Rudolf Kalvach. Wien und Triest um 1900, hrsg. von Tobias G. Natter/Roberto Festi, Cinisello Balsamo 2012 (Ausst. Kat. Leopold Museum, Wien, 07.06.2012–10.09.2012).