Helene Funke (1869–1957) studierte von 1899 bis 1906 an der Münchner Damenakademie Malerei, wo zur gleichen Zeit auch Gabriele Münter (1877–1962) und Käthe Kollwitz (1867–1945) studierten. Danach ging sie bis 1911 nach Paris, ehe sie nach Wien zog. Der Frauenkopf von 1923 ist eine sehr fein mit Rötelstift auf Papier gezeichnete Arbeit. Gekonnt akzentuiert sie einen Kopf mit wallendem Haar. Ihre Zeichnungen und Aquarelle zeigen im Vergleich zu ihren Arbeiten in Öl oft Gesichter, die dem gängigen Darstellungsideal einer schönen Frau entsprachen. Verträumt, fast schüchtern, blickt die Dargestellte drein, ohne Kontakt zu den Betrachter*innen aufzunehmen. Funke lebte freiwillig ein sehr zurückgezogenes Leben. Der überwiegende Teil ihrer Bilder befindet sich heute in Privatbesitz. Sie starb 1957 vereinsamt und verarmt mit 88 Jahren in Wien.