Stehender weiblicher Akt mit aufgestütztem linkem Bein. Studie zu Adam und Eva, 1914/15

1917 arbeitete Gustav Klimt (1862–1918) am Gemälde Adam und Eva, das er jedoch nicht mehr vollenden konnte. Alice Strobl bringt mit diesem Werk zahlreiche Studien in Zusammenhang, darunter auch Zeichnungen, die aus stilistischen Gründen bereits in die Jahre 1914/15 zu datieren sind. Es handelt sich hier um frühe Motivvarianten von stehenden Liebespaaren in ekstatischer Haltung, die sich in der gemalten Version in abgewandelter Form wiederfinden sollten, sowie um Einzelstudien von weiblichen Standposen, wie sie auch das vorliegende Blatt zeigt. Die in dieser Zeichnung von Klimt detailliert beschriebenen, sanft auf die Schulter gelegten Hände scheinen bereits entfernt die Handhaltung der Eva vorwegzunehmen, mit der sich Klimt in der Folge noch in weiteren Studien detailliert auseinandersetzte. Zudem vermittelt die Zeichnung anschaulich die eigenartige Ambivalenz, die sich aus der stehenden Haltung der Figur und ihrer träumerischen Entrücktheit ergibt, die auch das Menschenpaar im ausgeführten Gemälde charakterisiert.

FS