Aufgestützt liegender weiblicher Akt mit angezogenem rechtem Bein, 1910

Alice Strobl reiht das Blatt in eine Gruppe von Akten und Halbakten, die zwischen 1909 und 1910 entstanden sind. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass Gustav Klimt (1862–1918) im Gegensatz zu den besonders schlanken Modellen in früheren Darstellungen nun eher füllige Modelle zu bevorzugen scheint, die oft in betont lässiger, entspannter Haltung vor dem Künstler posieren. Zudem vermisst man in der Wiedergabe der Gesichter jegliche Idealisierung, so etwa auch im Fall der vorliegenden Aktstudie, dessen Modell ein auffallend breites Gesicht mit schmalen Augen besitzt, das sich möglicherweise auch in zwei weiteren Studien findet. Alice Strobl hebt in der Zeichnung des Leopold Museum vor allem dessen kompositorische Qualität hervor. Strobl zufolge nimmt Klimt durch die auffällige Halbkreisform, welche die durchgehend gezeichnete Kontur von Rücken und linkem Bein beschreibt und sich in der dahinter sichtbaren Bettkante wiederholt, die Ovalform des Gemäldes Die Jungfrau von 1913 vorweg.

FS