Bei dieser buntfarbigen Druckgrafik griff der Maler und Grafiker Franz von Zülow (1883–1963) auf ein beliebtes Bildmotiv der klassischen Moderne, nämlich Sonnenblumen, zurück. Nicht nur der Niederländer Vincent van Gogh (1853–1890), sondern auch österreichische Künstler wie Gustav Klimt (1862–1918) und Egon Schiele (1890–1918) malten diese sehr gerne. Gerade in Bauerngärten fanden Sonnenblumen besonders gerne Verwendung. Zülow scheint für diese Arbeit einen Ausschnitt eines solchen Gartens verwendet zu haben. Dies veranschaulichen die blauen, weißen und roten glockenförmigen Blüten, die er neben den gelben Sonnenblumen mit eingefangen hat. Technisch wandte er hier den später eigens patentierten Papierdruckschnitt an. Dabei wurden die eigentlichen Bildmotive aus einem Blatt Papier ausgeschnitten und die verbleibenden Stege als „Druckstock“ verwendet. Deren Abdruck bilden ein schwarzes Liniengerüst, während die freibleibenden Partien von Zülow danach bunt eingefärbt wurden. Auf diesem Weg entstanden expressive Kompositionen, die an mittelalterliche Glasfenster erinnern.