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ONLINESAMMLUNG

Akt eines jungen Mädchens (Römisches Bad), um 1875

Leopold Museum,
Wien
Öl auf Holz
26,8×16,7 cm

Künstler*innen

  • Anton Romako

    (Wien 1832–1889 Wien)

Leider derzeit nicht ausgestellt

Obwohl es im 19. Jahrhundert eine große Nachfrage an Aktdarstellungen gab, findet sich im Werk von Anton Romako (1832–1889) untypischerweise nur dieses kleine Werk, das während seines 20-jährigen Aufenthaltes in Italien entstand. Dennoch reichte der Künstler diesen Einzelfall 1874 unter dem Titel Römisches Bad zur Jahresausstellung im Wiener Künstlerhaus ein. Die Arbeit zeigt den Akt eines jungen Mädchens, ausgeführt in kleinem Format auf Holz. Romako malte den Körper in einer dynamischen Drehung, welche dessen Partien nahezu verbogen wirken lässt. Der monochrome, aber nuancierte Hintergrund lässt das Modell im Raum schweben. Allein rechts oben kann man ein dekoratives Kapitell erahnen, welches die Szene räumlich verankert und dem Werk seinen Titel verleiht. Romako griff hier mit der Darstellung der „Kind-Frau“ auf einen Figurentypus zurück, der erst nach 1900 in der Kunst omnipräsent war und von Künstlern wie Egon Schiele (1890–1918) und Oskar Kokoschka (1886–1980) mehrfach zum zentralen Thema ihrer Kunst gemacht wurde.

AS, 2021

Zusatztext gemäß Vergleich, Juni 2011:
« Dr. Oskar Reichel (1869–1943) war Arzt, Kaufmann und Kunstsammler. Nach 1938 musste er das Gemälde auf Grund seiner Verfolgung als Jude abgeben. Rudolf Leopold erwarb das Werk in den frühen 1950er-Jahren vom Kunsthändler Wolfgang Gurlitt und brachte es 1994 in die Leopold Museum-Privatstiftung ein.
Nachdem das Werk zweifelsfrei Eigentum der Leopold Museum-Privatstiftung ist, es aber offenbar Oskar Reichel entzogen wurde, war es dem Leopold Museum ein wichtiges Anliegen, eine gemeinsame Lösung im Sinne eines fairen und gerechten Vorgehens mit der Rechtsnachfolgerin nach Oskar Reichel zu finden. »

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Anton Romako
Titel
Akt eines jungen Mädchens (Römisches Bad)
Datierung
um 1875
Kunst­strömung
Naturalismus I Realismus
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl auf Holz
Maße
26,8×16,7 cm
Signatur
Sign. u. bez. re. u.: A. Romako a Roma
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 499
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Anton Romako. Beginn der Moderne, hrsg. von Marianne Hussl-Hörmann/Hans-Peter Wipplinger, Köln 2018 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 06.04.2018–18.06.2018).
  • Anton Romako. Beginn der Moderne, hrsg. von Marianne Hussl-Hörmann/Hans-Peter Wipplinger, Köln 2018 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 06.04.2018–18.06.2018).
  • Fritz Novotny: Der Maler Anton Romako 1832–1889, Wien/München 1954.
Werk­verzeichnis
  • Reiter 2010: 340
  • Novotny 1954: 211
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Auktion: 1900, Samuel Kende, Wien, Nr. 516; (1)
Dr. Oskar Reichel, Wien (vor 1911-bis 07/1938); (2)

Nach dem Juli 1938 gelangte das Bild zu einem unbekannten Zeitpunkt und unter ungeklärten Umständen in die

Neue Galerie, Wien (o.D.); (3)
Wolfgang Gurlitt, Linz (vor 1950); (4)
Neue Galerie Wolfgang-Gurlitt-Museum der Stadt Linz, Linz (1954); (5)
Dr. Rudolf Leopold, Wien (nach 1954-1994); (6)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (seit 1994).

Restitutionsvergleich mit der Erbin nach Dr. Oskar Reichel im Juni 2011

  1. Cornelia Reiter, Anton Romako. Pionier und Außenseiter der Malerei des 19. Jahrhunderts. Monografie mit Werkverzeichnis, Weitra 2010, S. 191, Nr. 340
  2. Oskar Reichel, Anton Romako, in: Bildende Künstler, Monatsschrift für Künstler und Kunstfreunde, Heft 2, Wien 1911, S. 77; ÖStA, AdR, E.- u. ReAng., VVSt, VA 45.139, Oskar Reichel Schätzungsliste vom 25.06.1938.
  3. Fritz Novotny, Der Maler Anton Romako. 1832–1889, Wien-München 1954, S. 89, WV 211.
  4. Novotny, Romako; Österreichische Galerie, Katalog zur Anton Romako Gedächtnisausstellung, Wien 1950, Abb. 9, S. 16, Nr. 10 “Mädchenakt“; Walter Schuster, Die Sammlung Gurlitt der Neuen Galerie der Stadt Linz, Linz 1999, S. 99-101.
  5. Salzburger Residenzgalerie, Katalog zu „Hans Makart und seine Zeit“, Salzburg 1954, S. 46, Nr. 135 „Mädchenakt“.
  6. Mündliche Auskunft von Dr. Elisabeth Leopold vom 10.12.2009, zitiert nach: Michael Wladika, Dossier Dr. Oskar Reichel vom 21.12.2009, S. 23

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