Das Gemälde zeigt die berühmte Küste von Étretat in der Normandie. Rechts erheben sich die weißen Klippen der „Falaise d’Amont“, die im Vordergrund von einem Steilfelsen angeschnitten sind. Während am Horizont zwei Schiffe hinaussegeln, ist der Uferstreifen menschenleer. Zwischen Meer und wolkenverhangenem Himmel dominiert der großartige Natureindruck der architektonischen Felsformation. Seit Beginn der Romantik waren die Felsentore der normannischen Küste ein beliebtes Darstellungsmotiv. Bevor sich Gustave Courbet (1819–1877) in den 1860er-Jahren Seebildern zuwandte, hatte er in seinem Realistischen Manifest 1855 einen neuen Zugang zur Malerei dargelegt. Gegen den Idealismus begründete er die realistische Malerei als die ausschließliche Darstellung der Dinge, die der Künstler sehen und berühren kann.