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ONLINESAMMLUNG

„Prozession“, 1911

Leopold Museum,
Wien
Öl auf Leinwand
100,1×100,1 cm

Künstler*innen

  • Egon Schiele

    (Tulln 1890–1918 Wien)

Leider derzeit nicht ausgestellt
Schieles Gemälde Prozession aus dem Jahr 1911 gehört zu den am schwersten zu entschlüsselnden Werken des Künstlers (1890–1918), die mit der facettiert-stilisierten Landschaft verwobenen Figuren lassen verschiedene Lesarten zu. Eine frontal aus dem Bild blickende Dunkelhaarige dominiert mit ihrem langgestreckten dreieckigen Gewandkörper die rechte Bildhälfte. Links davon beugt sich eine Figur mit ausgezehrtem Gesicht und geschlossenen Augen ihr zu, oberhalb und schon das Bildfeld verlassend ist der skelettöse Schädel eines weiteren Menschen zu sehen. Dessen Gewandkörper durchmisst ebenfalls pyramidal die Bildfläche, während der Leib der Kauernden vor ihm in eine ovoide Form eingebunden ist. Eine Interpretation der drei Figuren mit den drei Lebensaltern scheint naheliegend, doch auch eine an Schieles Familiengeschichte angelehnte Interpretation ist schlüssig: der früh verstorbene Vater, darunter die – wie auch in anderen Werken – mit geschlossenen Augen dargestellte Mutter und daneben der Künstlersohn selbst als Teil dieser Prozession, von einer Dreifachsignatur grundiert. Die Prozession wurde zu Lebzeiten des Künstlers gemeinsam mit dem heute verschollenen Gemälde Jesuiten ab 1912 häufig und international ausgestellt, einzig die Jury der Wiener Secession lehnte die beiden eingereichten Werke für die Frühjahrsausstellung 1913 ab.

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Egon Schiele
Titel
„Prozession“
Datierung
1911
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
100,1×100,1 cm
Signatur
Dreimal sign. u. dat. re. u.: EGON SCHIELE 1911
Nennung Leihgeber*in
Ernst Ploil, Wien
Literatur­auswahl
  • Rudolf Leopold: Egon Schiele. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, hrsg. von Elisabeth Leopold, München 2020.
  • Tobias Natter: Egon Schiele, Sämtliche Gemälde 1909-1918, Köln 2017.
  • Egon Schiele. Melancholie und Provokation, hrsg. von Elisabeth/Diethard Leopold, Wien 2011 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 23.09.2011–19.04.2012).
  • Jane Kallir: Egon Schiele - The complete works. Expanded edition including a biography and a catalogue raisonné, New York 1998.
Werk­verzeichnis
  • J. Kallir 1990/1998: P198
  • Natter 2017: 72
  • Leopold 1972/2020: 185
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Dr. Oskar Reichel, Wien (vor 1913); (1)
Ferdinand Eckhard, Wien (vor 1930); (2)
Dr. Ferdinand Eckhard jun., Wien/Winnipeg (vor 1966); (3)
Serge Sabarsky, New York (vor 1985-1996); (4)
Vally Sabarsky, New York (ab 1996);
Vally Sabarsky Trust;
Serge and Wally Sabarsky Foundation; (5)
Auktion: 06.02.2007, Christie’s, London, Impressionist and Modern Art, Los Nr. 56
Auktion: 09.11.2010, Im Kinsky, Wien, 81. Kunstauktion, Los Nr. 84
Dr. Ernst Ploil, Wien (seit 2010)

  1. Christian Nebehay, Egon Schiele 1890-1918. Leben - Briefe - Gedichte, Salzburg und Wien 1979, S. 256f, Nr. 504
  2. Otto Nirenstein, Egon Schiele. Persönlichkeit und Werk, Berlin 1930, S. 67, Nr. 88
  3. Otto Kallir, Egon Schiele, Oeuvre Catalogue of the Paintings, New York 1966, S. 266, Nr. 133
  4. Serge Sabarsky Galerie, Katalog zu „Egon Schiele: An Exhibition of Seventeen Paintings“, New York 1985, Nr. 7
  5. Kallir Research Institute, Egon Schiele. The Complete Works Online, P 198: http://www.egonschieleonline.org/works/paintings/work/p198 (abgefragt 19.09.2022)

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