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ONLINESAMMLUNG

Jonk the Killer, 1916

Leopold Museum,
Wien © Bildrecht,
Wien 2022
Tusche, Feder auf Papier
36,5×28,5 cm

Künstler*innen

  • George Grosz

    (Berlin 1893–1959 Berlin)

Leider derzeit nicht ausgestellt
Eine aus den Fugen geratene Welt voller Schrecken und Abgründigkeit, bizarr, schräg und schonungslos mit Feder und Tusche durch exakt gesetzte Striche verdichtet aufs Papier gebracht – so schildert der Grafiker, Maler und Karikaturist George Grosz (1893–1959) in seiner Zeichnung Jonk the Killer von 1916 eine schaurige Szene: Auf eine schräg im Raum positionierte Chaiselongue hingeworfen liegt seitlich verdreht eine enthauptete, blutverschmierte Frauenleiche. Die über der nackten Brust angezogenen Arme, die verdrehten Beine in Strümpfen und Höschen zeugen von einem entsetzlichen Gewaltverbrechen. Neben dem Körper der Ermordeten ruht inmitten bürgerlich-biederer Wohnatmosphäre die blutverschmierte Axt. Der von einem Paravent geteilte Raum gibt den Blick auf die rundlich-biedere Gestalt eines Mannes mit baumelnden Hosenträgern frei, der gelassen und routiniert zu hantieren scheint, als ginge er alltäglichen Verrichtungen nach. Die raffinierten Perspektivenverschiebungen in der Darstellung von Holzboden, Kleinmöbeln und angeschnittenem Raum-Eck verstärken die Wirkung völliger Entfesselung und eines zerfallenen Wertesystems. Mit sparsamer und sicher sitzender Linienführung konzentriert Grosz inmitten des hochformatigen Blattes die lakonisch-spitze Schilderung namenloser Verwerfung.

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • George Grosz
Titel
Jonk the Killer
Datierung
1916
Kunst­strömung
Neue Sachlichkeit
Kategorie
Grafik
Material​/Technik
Tusche, Feder auf Papier
Maße
36,5×28,5 cm
Signatur
Bez. u. apokryph sign. Mi. u.
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 1766
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Christian Schad. Retrospektive. Leben und Werk im Kontext, hrsg. von Michael Fuhr, Wien 2008 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 26.09.2008-06.01.2009).
  • Deutsche Expressionisten. Mit Meisterwerken aus der Sammlung Thyssen-Bornemisza, hrsg. von Rudolf Leopold/Michael Fuhr, Wien 2006 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 28.09.2006-10.01.2007).
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i
Dr. Rudolf Leopold, Wien (o.D.);
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (seit 1994).

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