Die Ruine Senftenberg in Niederösterreich ist ein beliebtes Motiv in den Arbeiten von Eduard Zetsche (1844–1927), der schon zu Lebzeiten als Maler von Ruinen und alten Stadttürmen galt. Im Aquarell von 1886 zeigt er die Ruine am Kamm des gleichnamigen Felsens, der eine für die Komposition wichtige Diagonale bildet. Diese wiederholt sich gegenläufig in der unteren Bildhälfte – im Kremsfluss, der durch das enge Tal fließt. Die Bilddiagonalen laufen auf einen Punkt am rechten Bildrand zu und vermitteln den Eindruck einer durchdachten Komposition. Zetsche schafft mit variantenreichen Grüntönen die Atmosphäre einer sommerlichen, lichtdurchfluteten Landschaft und folgt dabei einer naturalistischen Kunstauffassung, die er während seines Studiums an der Düsseldorfer Akademie bei Eugen Dücker (1841–1916) kennenlernte.
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Verborgene Schätze der österreichischen Aquarellmalerei, hrsg. von Rudolf Leopold/Franz Smola, Wien 2010 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien 05.03.2010-24.05.2010).