Zwischen 1911 und 1915 lebte Max Oppenheimer (1885–1954) – auch MOPP genannt – in Berlin. Er war der Einladung des Verlegers, Kunstsammlers und Galeristen Paul Cassirer (1871–1926) dorthin gefolgt und sollte sich über diesen in den Künstler*innenkreisen der Metropole etablieren. In dieser Zeit schuf MOPP eine Vielzahl an spannungsvollen, ausdrucksstarken Porträts. Unter anderem soll er Cassirer gebeten haben, dessen Frau, die gefeierte Schauspielerin Tilla Durieux, malen zu dürfen. So entstand das Bildnis Tilla Durieux. Ihm selbst ist die undatierte Lithografie Porträt Paul Cassirer gewidmet. Bloß schwarze Umrisslinien lassen den Kunstliebhaber am Papier erscheinen, wie er im Profil mit einer Zigarette im Mund die Nase rümpft. Die luftigen Linien erfassen nur das Notwendigste, um in der Vorstellung den Porträtierten in seiner Gesamtheit zu vervollständigen, wobei MOPP den Kopf nach unten und oben hin unbegrenzt lässt.
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Max Oppenheimer. Expressionist der ersten Stunde, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2023 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 06.10.2023 –25.02.2024).