Die XIX. Ausstellung der Wiener Secession im Jahr 1904 war dem Schweizer Symbolisten Ferdinand Hodler (1853–1918) gewidmet. Koloman Moser (1868–1918) zeichnete gemeinsam mit Carl Moll (1861–1945) für die Werkauswahl und Ausstellungsgestaltung verantwortlich. Jahre später, Anfang April 1913, besuchte Moser Hodler in Genf und malte nach seiner Rückkehr – in aufgefrischter Erinnerung an die seinerzeit in Wien ausgestellten Werke Hodlers – das quadratische Gemälde Frühling. Darin zeigen sich motivische wie kompositorische Anknüpfungspunkte, die er auch durch die Wahl des Titels offenlegt. Wie in Hodlers Frühling von 1901 finden sich in Mosers Gemälde stilisierte Landschaftselemente als Hintergrund für eine Szenerie, die sich in einer anderen Realitätsebene abzuspielen scheint. Die Figur des Jünglings ist in eine abstrakte helle Fläche gesetzt, wodurch die prägnante Silhouette seines Körpers betont wird. Dieser weist auch bereits jene typische auratisch entflammte Kontur auf, mit der Moser ab 1913 seine Figuren umfängt.
Koloman Moser- Die Sammlung Leopold, hrsg. von Elisabeth Leopold/Stefan Kutzenberger, Wien 2018 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 18.01.2018-10.06.2018).
Gerd Pichler: Koloman Moser. Die Gemälde. Werkverzeichnis, Wien 2012.
Koloman Moser 1868-1818, hrsg. von Rudolf Leopold/Gerd Pichler, Wien 2007 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 25.05.2007-10.09.2007).