Weiblicher Akt, o. D.

Die Beschäftigung mit der menschlichen Figur nimmt im Werk von Georg Merkel (1881–1976) einen zentralen Stellenwert ein. Durch seine Paris-Aufenthalte kam er in Kontakt mit der Kunst des französischen Klassizismus und mit den formalen Neuerungen von Paul Cézanne (1839–1906). Erprobt in arkadischen Landschaften und idyllischen Gruppenbildern, wird besonders der weibliche Akt ein wesentliches Motiv für stilistische Anliegen. In dieser Farblithografie verankert Merkel eine Synthese von plastisch-neoklassizistischer Form und Farbwirkung. Zarte Farbfelder konstituieren die weichen Körperpartien, die sich räumlich von den wenigen harten Linien des Badetuches abheben. Die reduzierte Farb- und Formensprache unterstreicht Reiz und Anmut des dargestellten weiblichen Körpers und verleiht ihm eine gewisse zeitlose Ästhetik.

AK, 2021