Gattin des Künstlers mit Weinglas, 1919

Als Bauernsohn aus dem Salzburger Pinzgau kommend, schaffte es Anton Faistauer (1887–1930), zu einem der Pioniere der modernen Malerei in Österreich zu werden. Seine Moderne riss allerdings keine Brücken ab, sondern war immer auf eine Weiterführung der großen abendländischen Maltradition bedacht. Besonders das Werk von Paul Cézanne (1839–1906) war für ihn von wesentlicher Bedeutung. Faistauers Bildern, die Ruhe und Harmonie ausströmen, sieht man nicht sofort an, dass sich ihr Maler wie kaum ein anderer seiner Generation intensiv mit der Theorie der Malerei beschäftigt hat. Seine Bildwelt ist fast ausschließlich von der Farbe bestimmt, die er pastos auf opulente Weise einsetzte. Das Gemälde Gattin des Künstlers mit Weinglas zeigt, dass sich Faistauer während des Ersten Weltkrieges auch verstärkt mit dem französischen Impressionismus, insbesondere mit Auguste Renoir (1841–1919), auseinandersetzte. Er versuchte aber, anders als seine Vorbilder, das Spiel der Farben in den Dienst der Form zu stellen und entwickelte eine bewegte und dichte Malweise.

SK, 2019