Während Hans Makart (1840–1884) für das Kunsthistorische Museum an der Komposition Sieg des Lichtes über die Finsternis arbeitete, wählte Hans Canon (1829‒1885) für das gegenüberliegende Naturhistorische Museum den Kreislauf des Lebens. Die Beschreibung des Künstlers vom April 1883 legt das Konzept offen: Er wollte den Kreislauf des Lebens darstellen, den Auf- und Niedergang der mit der Entwicklung der Naturwissenschaften in Zusammenhang stehenden menschlichen Kultur. Die kreisförmige Bewegung der Menschen findet vor den Augen einer ruhenden Sphinx sowie einer nachdenklichen Gestalt statt, die über deren Rätsel brütet. Das vollendete Gemälde wurde erst 1888 – nach dem frühen Tod Canons 1885 – an seinen Bestimmungsort gebracht.
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Wien 1900. Aufbruch in die Moderne, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2019 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, ab 15.03.2019).
Die nackte Wahrheit. Klimt, Schiele, Kokoschka und andere Skandale, hrsg. von Tobias G. Natter/Max Hollein, München 2005 (Ausst.-Kat. Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 28.01.2005-24.01.2005; Leopold Museum, Wien, 31.05.2005-22.08.2005).
Franz Josef Drewes: Hans Canon (1829–1885) Werkverzeichnis und Monographie I, Hildesheim 1994.