Die Ankunft des Pestschiffes, 1919

Die Bleistiftzeichnung Die Ankunft des Pestschiffes zeigt einen die Nase rümpfenden Herrn, begleitet von einem Kind, möglichweise einem Pagen, an einer Hafenpromenade. Der Mann trägt eine gelockte Perücke und einen altmodischen höfischen Anzug, sein Blick wendet sich verächtlich von einem herankommenden Schiff ab. In der satirisch angehauchten Szene scheint Bezug auf die in fast mystische Ferne gerückte höfische Welt genommen zu werden, die in vielen Zeichnungen des Autors und Künstlers Fritz von Herzmanovsky-Orlando (1877–1954) eine ironische Rolle spielt. Das nicht kolorierte WErk lebt vom weichen Strich mit lockerer Hand, wobei die Spontaneität des Einfalls erhalten bleibt. Diese Unmittelbarkeit ist ein wesentliches Merkmal des Künstlers, dessen grafische Arbeiten oft vom altösterreichisch doppelbödigen Humor seiner literarischen Welt, siehe etwa den Gaulschreck im Rosennetz, durchdrungen ist.

MSch, 2025