Heimkehr vor dem Gewitter, 1845

Genreszenen vor imposanter alpiner Bergkulisse zählen zu den bevorzugten Themen von Friedrich Gauermann (1807–1862). Im kompositionell wohldurchdachten Ölgemälde Heimkehr vor dem Gewitter vermittelt der Biedermeiermaler ein Naturbild von packender Dramatik, das auf Studien vor der Natur beruht, gleichzeitig aber eine ideale Welt von naivem Zauber wiedergibt. Eine Almhütte mit dahinter dramatisch aufragenden Fichten und Felsen nimmt die linke Bildhälfte ein. Eine Frau reißt das Tor zum Stall auf, wohin die Herde von den Bauern getrieben wird und Zuflucht findet. Überzeugend sind die atmosphärischen Erscheinungen der Gewitterschwaden in feinen tonigen Abstimmungen eingefangen. Untereinander kontrastierende Wolken laufen in konzentrischen Bahnen, nur in der Bildmitte vor der Spitze der knorrigen mächtigen Fichte öffnen sie sich. Sonnenlicht bricht durch und erleuchtet das Areal vor der Hütte und den Schimmel, der dadurch zum Hauptmotiv wird.

AGW, 2022