Trotz der Dunkelheit und Schwere ist Winter in der Stadt von Franz Sedlacek (1891, vermisst seit 1945) aus 1931 eine Welt in der Welt. Die Menschen, die durch ihren Alltag gehen, spielen und eislaufen, leben in dieser Welt; manche von ihnen ganz für sich, andere in ein Gespräch verwickelt. Der Mikrokosmos wirkt in sich so abgeschlossen, dass unsere Wahrnehmung davon für die Dargestellten auch keine Relevanz zu haben scheint. Der Ort in den Bergen erinnert groteskerweise an Bahnhofsviertel und Industrievorstädte. Die Farben der Hausfassaden sind nur schwach unter einer staubig aussehenden Schicht erkennbar. Der Schnee leuchtet wie reinweiße Lücken darin. Die schmucklosen Häuser mit ihren immergleichen kleinen schwarzen Löchern als Fenster unterscheiden sich nur durch Farbschattierung, Größe und Positionierung im Bild. Eine Laterne ist erloschen, ein streunender Hund sucht Nahrung und am linken Bildrand steht ein Mann und beobachtet – ähnlich wie die Betrachter*innen dieses Werks.