Idyllisch und aus der Zeit gefallen wirkt die Schilderung in Bregenzer Achbrücke von Rudolf Wacker (1893–1939). Sein 1926 geschaffenes Gemälde gilt gleichzeitig als frühes Hauptwerk der Neuen Sachlichkeit in Österreich und als eines seiner Schlüsselwerke. Sogartig führt Wacker unseren Blick die breit daliegende, sich krümmende Straße entlang über die Brücke bis an den Horizont, um am gegenüberliegenden Flussufer in der Landschaft zu verschwinden. Die in elegischer Farbigkeit kühl, fast eingefroren wirkende Szenerie ist von wenigen Figuren bevölkert. Auf Höhe des alten Zollhauses – einem spitzgiebeligen, abbröckelnden Steingebäude – sind eine gedrungene Frau mit Kinderwagen und nachtrottendem Zwerghündchen und ein bloßfüßiger Passant, beide Hände in den Hosensäcken, zu beobachten. Nach fast einjähriger Schaffenspause fand der nach Bregenz zurückgekehrte Künstler in einer neuen Stilistik die Möglichkeit, hinter der scheinbar wirklichkeitsgetreuen Abbildung der Außenwelt die subjektive Wahrnehmung von Disharmonien und unheilvollen Vorahnungen darzustellen.