Das letzte Licht des Tages erhellt noch zaghaft das gedeckte Dunkelblau der Dächer und die sandfarbenen Fassaden, aus denen die satt ziegelroten Schornsteine wie zwei Leuchttürme hervorragen. Schwarze Konturlinien verankern in Gerhart Frankls (1901‒1965) Gemälde Rote Kamine von 1924 den Blick über die Stadt in der Gegenständlichkeit. Ohne die Führung durch die Linien würde sich alles in expressive Farb- und Formenkonstruktionen auflösen. Darin liegt ein Bezug zu Frankls Dächern, die er in Dächer mit Schornsteinen, im Hintergrund Berge farblich noch experimenteller formulierte, und seinem Vorbild Paul Cézanne (1839–1906).