Südlich von Wien liegt der Steinbruch bei Gießhübl, den Gerhart Frankl (1901‒1965) 1929 abbildete. Das offene Terrain aus Wiesen, Pfaden und Feldern wird gerahmt von einigen kleinen Häusern und den sandigen bewachsenen Felsen des Steinbruchs. Darüber nimmt heiterer hellblauer Himmel ungefähr ein Drittel des Bildes ein. Die organisch ineinandergefügten Farbblöcke und -segmente ergeben ein faszinierendes, harmonisches Gefüge. Wie in den Landschaften seines Kollegen Anton Faistauer (1887–1930), z. B. Wachaulandschaft, ist Frankls Faszination für Farbe und Komposition von Paul Cézannes (1839–1906) Werken unverkennbar. Sie alle teilen eine Lockerheit. Erdige, helle Farbtöne bleiben weitgehend in der Natur verhaftet und brechen in ihrer gestischen Malweise und Formensprache aus in die Expressivität.
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Zwischen den Kriegen. Österreichische Künstler 1918–1938, hrsg. von Rudolf Leopold, Wien 2007 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 21.09.2007-28.01.2008).