Egon Schiele, 1914 (Abzug 1923)

Auf dieser Fotografie blickt Egon Schiele (1890–1918) mit hochgezogenen Augenbrauen und leicht gesenktem Kopf in die Kamera. Der in Wien geborene Maler, Lyriker und Fotograf Anton Josef Trčka (1893–1940), der von 1911 bis 1914 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien studierte, nahm das Bildnis 1914 auf. Bei dieser Gelegenheit entstand eine kleine Serie von inszenierten Porträts. In einigen posierte Schiele mit den für ihn typischen exaltierten Handgesten: Egon Schiele mit gespitztem Mund; Egon Schiele mit ineinandergreifenden Fingern und gesenktem Blick; Egon Schiele in Pose. Damit ging Trčka, der mit dem Pseudonym Antios signierte, weit über traditionelle Porträtfotografie hinaus. Zudem fotografierte er eine Reihe bedeutender Wiener Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Gustav Klimt (1862–1918) oder Peter Altenberg (1859–1919). Der hier dargestellte Abzug wurde 1923 gefertigt und signiert sowie mit dem Namen des Dargestellten versehen Trčkas eigenwillige Porträtaufnahmen gelten als eine Erweiterung der Selbstbildnisse Schieles.

MA, 2023