Egon Schiele mit ineinandergreifenden Fingern und gesenktem Blick, 1914

Egon Schieles (1890–1918) mimisch und gestisch expressionistische Selbstinszenierungen beschränkten sich nicht nur auf seine vielfältigen Selbstporträts, auch in Fotografien des Künstlers lässt sich der markante Stil seines körperlichen Ausdrucks erkennen. Anton Josef Trčka (1893–1940), auch bekannt unter seinem Pseudonym „Antios“, schuf 1914 eine Reihe von Aufnahmen seines Künstlerkollegen, die durch eine expressive Mimik und Gestik gekennzeichnet sind. Diese Fotografien stehen in engem Zusammenhang mit Schieles malerischem sowie grafischem Œuvre; sie sind ebenfalls Experimente eines künstlerisch überspitzten Selbstausdrucks. Wie in vielen der von Schiele geschaffenen Werke nehmen auch in dieser Fotografie des Künstlers die Hände eine zentrale Rolle ein. Den Kopf gesenkt, die Stirn in Falten gelegt und die Hände ineinander, teils krampfhaft verschlungen, erinnert die Inszenierung an Arbeiten wie Selbstbildnis mit gesenktem Kopf.

LVD, 2024