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ONLINESAMMLUNG

Sitzendes Mädchen mit erhobener linker Hand, o. D.

Leopold Museum,
Wien © KARL HUBBUCH STIFTUNG/Städtische Galerie Karlsruhe 2023
Radierung auf Papier
54×31,5 cm

Künstler*innen

  • Karl Hubbuch

    (Karlsruhe 1891–1979 Karlsruhe)

Leider derzeit nicht ausgestellt
Ungelenk, naiv, mit kuriosen Achsenverschiebungen und aus den Fugen geratenen Proportionen positioniert Karl Hubbuch (1891–1979) in seiner Radierung Sitzendes Mädchen mit erhobener linker Hand die Darstellung der originellen Figur uns Betrachter*innen frontal gegenüber gesetzt. Mit ihrer plissierten Bluse, dem straffen gemusterten Rock, den gestreiften Strümpfen, dem dunklen, etwas ausgefransten Pagenkopf nimmt das Mädchen mit großen, überbetonten Augen und starrer Mimik scheinbar direkten Kontakt mit uns auf. Ihre linke erhobene Hand verdeckt Teile ihres Gesichtes. Die rechte ruht auf dem gedrechselten pfostenartigen Bein des ungewöhnlichen, massiven hockerartigen Sitzmöbels. Der Arm wirkt überproportional groß und wächst als helle Diagonale das Blatt durchkreuzend aus den rund abfallenden Schultern der Mädchendarstellung. Einzig die Andeutung eines mit parallelperspektivisch verlaufenden Dielen dargestellten Holzbodens und einer Sesselleiste, sowie ein angeschnittenes gerahmtes Portrait eines Mädchens an der Wand verorten die kuriose Figur in einem sehr engen Innenraumausschnitt. Hubbuch erweckt den Eindruck einer ungelenken Kinderzeichnung. Mit der Könnerschaft des früh talentierten Zeichners spielt der aus Karlsruhe stammende Maler und Lithograf mit den gestalterischen Möglichkeiten des scheinbar Glaubwürdigen und kreiert seltsame und mysteriöse Realitäten. Unter dem Regime der Nationalsozialisten wurde Hubbuch wegen der Unterstellung „entartete“ Kunst zu schaffen mit Arbeitsverbot belegt.

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Karl Hubbuch
Titel
Sitzendes Mädchen mit erhobener linker Hand
Datierung
o. D.
Kunst­strömung
Neue Sachlichkeit
Kategorie
Grafik
Material​/Technik
Radierung auf Papier
Maße
54×31,5 cm
Signatur
Sign. re. u.: Hubbuch; num. li. u.: 60/100
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 2213
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i
Dr. Rudolf Leopold, Wien (o.D.);
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (seit 1994).

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