Bluse aus der Wiener Werkstätte, Stoff „Flamingo“ von Lotte Frömel-Fochler, 1910/12

Im Jahr 1911 richtete die Wiener Werkstätte eine eigene Modeabteilung ein. Antrieb dafür war die Idee des Gesamtkunstwerkes, das alle Lebensbereiche umfassen sollte. Bereits seit ca. 1910 wurden Stoffe produziert. Modisch folgte die Wiener Werkstätte durchwegs eigenen Vorstellungen und nicht den Pariser Trends. Diese Bluse wurde in der Wiener Werkstätte von einer uns namentlich nicht bekannten Schneiderin gefertigt. Der Stoffentwurf aus der Zeit um 1910/12 mit dem Namen Flamingo geht hingegen auf die Textilkünstlerin, Modeentwerferin und Kunsthandwerkerin Lotte Frömel-Fochler (1884–1972) zurück. Diese absolvierte die Fachschule für Kunststickerei an der Staatsgewerbeschule Graz und studierte anschließend an der Wiener Kunstgewerbeschule. Für die Wiener Werkstätte entwarf Frömel-Fochler zwischen 1910 und 1914 Stickereien, Tapeten- und Stoffmuster. Dieser hier besteht aus bedruckter Seide und zeigt ein florales Motiv im Rapport.

MR, 2021