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ONLINESAMMLUNG

Erwin Dominik Osen als Akt mit überkreuzten Armen, 1910

Leopold Museum,
Wien
Schwarze Kreide, Aquarell, Gouache auf Papier
44,7×31,5 cm

Künstler*innen

  • Egon Schiele

    (Tulln 1890–1918 Wien)

Leider derzeit nicht ausgestellt
In seinen Erinnerungen an Egon Schiele widmete Arthur Roessler (1877–1955) dem „Abenteurer“ Erwin Osen (1891–1970) ein ganzes Kapitel und beschrieb ihn darin ausführlich: „hochgewachsen, schlank, hager wie ein Araber, mit dem blassen und bartlosen Gesicht eines ‚gefallenen Engels‘“ gleiche er „der Figur des ‚Helden‘ in einem aufregenden Filmschauspiel“ – „Kinodramatik“ umwittere „seine trainierte Gestalt“. Zu seiner „augenscheinlich virtuosen mimischen Ausdrucksfähigkeit“ geselle sich „der nicht minder gewandte Wortausdruck der leicht spielenden Phantasie des geborenen Improvisators“. Das Aufeinandertreffen dieses exaltierten Mannes mit dem von Zeitzeugen als schüchtern beschriebenen Egon Schiele (1890–1918) blieb nicht ohne Folgen: Von Osen und seiner Gefährtin Moa Mandu sei Schiele laut Roessler „ganz und gar berückt“ gewesen, „und zwar von dem Manne noch mehr als von dem Mädchen“. Mit den 1910 entstandenen Porträts des Mimen in exaltierter Gestik und Mimik – Erwin Dominik Osen als Akt mit überkreuzten Armen und Mime van Osen – schuf Schiele einige seiner einprägsamsten Inszenierungen körperlichen Ausdrucksvermögens, die wegweisend für seine Ausprägung des Expressionismus sein sollten.

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Egon Schiele
Titel
Erwin Dominik Osen als Akt mit überkreuzten Armen
Datierung
1910
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Grafik
Material​/Technik
Schwarze Kreide, Aquarell, Gouache auf Papier
Maße
44,7×31,5 cm
Signatur
Mon. u. dat. re. u.: S. 10.; mon. li. u.: S
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 2347
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Rudolf Leopold: Egon Schiele. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, hrsg. von Elisabeth Leopold, München 2020.
  • Egon Schiele. Melancholie und Provokation, hrsg. von Elisabeth/Diethard Leopold, Wien 2011 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 23.09.2011–19.04.2012).
  • Der Lyriker Egon Schiele. Briefe und Gedichte 1910–1912 aus der Sammlung Leopold, hrsg. von Rudolf Leopold/Elisabeth Leopold, München 2008.
  • Rudolf Leopold u.a. :Egon Schiele und Horst Janssen. Selbstinszenierung, Eros und Tod, Oldenburg 2004 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 05.03.2004-28.06.2004).
  • Jane Kallir: Egon Schiele - The complete works. Expanded edition including a biography and a catalogue raisonné, New York 1998.
Werk­verzeichnis
  • J. Kallir 1990/1998: D598
  • Leopold 1972/2020: Taf. 35
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Nachlass Egon Schiele, Wien (1919);
Melanie Schuster geb. Schiele, Wien (ab 1919); (1)
Dr. Rudolf Leopold, Wien (vor 1964-1994); (2)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (1994).

  1. Stempel: „Nachlass EGON SCHIELE“ rechts unten auf der Blattrückseite; Rudolf Leopold, Egon Schiele. Die Sammlung Leopold, Wien u. Köln 1995, S. 64f., Nr. 28
  2. Michael Wladika, Dossier zu acht Blättern von Egon Schiele vom 31.12.2012, S. 29 u. S. 45

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