Zum Inhalt springen
ONLINESAMMLUNG

Liegende nackte Schwangere, 1910

Leopold Museum,
Wien
Schwarze Kreide, Gouache auf Papier
43,4×30,9 cm

Künstler*innen

  • Egon Schiele

    (Tulln 1890–1918 Wien)

Leider derzeit nicht ausgestellt
In Egon Schieles (1890–1918) Œuvre finden sich auch Werke, deren Genese nicht im Künstleratelier sondern in der gynäkologischen Abteilung eines Krankenhauses verortet werden kann. Bevor der Künstler Wien im März 1910 in Richtung Krumau verlässt, entstehen in der 2. Frauenklinik eine Reihe von Darstellungen Neugeborener und zumindest sechzehn Zeichnungen schwangerer Frauen, von denen sich heute neben der vorliegenden mit Sitzende Schwangere mit grünem Bauch, noch eine weitere in der Sammlung des Leopold Museum befindet. Vordergründig fehlt in allen diesen Zeichnungen der klinische Entstehungshintergrund, da Schiele die Dargestellten in den leeren Bildraum setzt. Doch der klinische Kontext ist diesen Körpern gleichsam eingeschrieben, die bloßliegenden Bäuche und gespreizten Beine belegen die gynäkologische Untersuchung und den medizinischen Blick. Ermöglicht wurden diese Zeichnungen durch den Kontakt zwischen Schiele und dem Gynäkologen Erwin von Graff (1878–1952), der ihm den Zugang zur Einrichtung gewährte und damit symptomatisch für den interdisziplinären Austausch und das in Wien um 1900 verstärkt geteilte Interesse ist, das dem Körper von Seiten der Kunst und der Medizin entgegengebracht wurde.

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Egon Schiele
Titel
Liegende nackte Schwangere
Datierung
1910
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Grafik
Material​/Technik
Schwarze Kreide, Gouache auf Papier
Maße
43,4×30,9 cm
Signatur
Mon. u. dat. re. u.: S.10.
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 2349
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Die nackte Wahrheit. Klimt, Schiele, Kokoschka und andere Skandale, hrsg. von Tobias G. Natter/Max Hollein, München 2005 (Ausst.-Kat. Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 28.01.2005-24.01.2005; Leopold Museum, Wien, 31.05.2005-22.08.2005).
  • Jane Kallir: Egon Schiele - The complete works. Expanded edition including a biography and a catalogue raisonné, New York 1998.
Werk­verzeichnis
  • J. Kallir 1990/1998: D528
Schlag­wörter

Wenn Sie weitere Informationen zu diesem Objekt haben, kontaktieren Sie uns bitte.

Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Nachlass Egon Schiele, Wien (1919);
Melanie Schuster, geb. Schiele, Wien (ab 1919); (1)
Dr. Rudolf Leopold, Wien (vor 1972-1994); (2)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (1994).

  1. Stempel: „Nachlass Egon Schiele“ rechts unten auf der Blattrückseite; Rudolf Leopold, Egon Schiele. Die Sammlung Leopold, Wien u. Köln 1995, S. 52, Nr. 21
  2. Michael Wladika, Dossier zu 16 Blättern Egon Schieles mit der Provenienz Melanie Schuster vom 11.04.2012, S. 55 u. S. 72

Sie haben eine Anfrage betreffend Provenienz? Kontaktieren Sie uns.