Das Gemälde Die große Pappel II (Aufsteigendes Gewitter) von Gustav Klimt auf einer Staffelei im Atelier-Garten von Klimt, 1912–1918

Gustav Klimt (1862–1918) betraute den Fotografen und langjährigen Freund Moriz Nähr (1859–1945) mit der Anfertigung von Reproduktionsfotografien seiner Gemälde. Eine Vielzahl dieser Aufnahmen entstand im Atelier des Künstlers oder im Freien, seltener auch in Ausstellungsräumen. Dieses Foto zeigt Klimts Gemälde Die Große Pappel II (Aufsteigendes Gewitter) auf einer Staffelei, aufgenommen im Garten von dessen Atelier in der Feldmühlgasse zwischen 1912 und 1918. Das 1902/03 geschaffene quadratische Landschaftsbild begann der Künstler nahe des Atterseeufers im Salzkammergut, wo er zahlreiche Sommeraufenthalte, meist in Begleitung von Emilie Flöge (1874–1952), verbrachte. Bei der Auswahl des Bildmotivs konzentrierte sich der Künstler auf ein bestimmtes Element in der Landschaft, das er mithilfe eines sogenannten Suchers – dabei handelt es sich um ein in einen Karton geschnittenes Quadrat – auf die Leinwand brachte. Sucher dienten sowohl Klimt als auch den damaligen Kunstfotografen*innen wie Hugo Henneberg (1863–1918) oder Hans Watzek (1848–1903) als gemeinsames Instrument zum Festlegen des optimalen Bildausschnittes.

BH, 2021