Franz Sedlacek (1891, vermisst seit 1945) bediente sich vor allem 1926 und 1927 biblischen Bildprogrammen, wie auch im Fall von
Flucht nach Ägypten. Josef führt darin Maria, die mit dem Jesuskindlein auf einem Esel reitet, weg von der drohenden Gefahr durch Herodes. Seine biblischen Darstellungen haben gemeinsam, dass sie nicht zu erziehen versuchen. Die Protagonist*innen scheinen wie nebensächliche Statist*innen in den grotesken, magischen und übermächtigen Welten. Gestochen scharf und fein ist jedes Detail in unwirklich leuchtenden Farben gepinselt, als würde der Chemiker und Künstler giftige Experimente in der Landschaft stattfinden lassen. Sie ist eine sublime, absurde, aber anmutig schöne Verzerrung und Übersteigerung des Naturvorbilds. In Linz gründete er die Künstlergruppe MAERZ, wo er sich u. a. mit Alfred Kubin (1877–1959) und Klemens Brosch (1894–1926) zusammenschloss, die ebenfalls dystopisch-unwirkliche, bildgewaltige Werke im Stil des fantastischen Surrealismus, wie etwa
»Die Stunde der Geburt«, schufen.
RR, 2021