Das Naturerlebnis war die eigentliche Quelle der künstlerischen Entwicklung von Friedrich Gauermann (1807–1862). Im Katalog der Nachlassversteigerung des Künstlers sind eine enorme Anzahl an Figuren-, Tier- und Landschaftsskizzen angeführt. Viele davon sind der Darstellung von Bäumen gewidmet. Gauermann hält in Weide am Bach den Stamm des Baumes und das Blattwerk in akribischer Genauigkeit fest. Die Vegetation am Bach hingegen ist summarisch in trockener Malweise und locker gestrichelten Pinselzügen angedeutet. Charakteristisch für Gauermanns frühes Schaffen sind die Partien im Gegenlicht, die starken Hell-Dunkel-Kontraste und die hellen Glanzlichter, die Lebendigkeit ins Bild bringen und von der Unmittelbarkeit des Erfassens zeugen. Seine Naturstudien sind aber nicht ausschließlich Materialsammlungen für zukünftige Gemälde, sondern sind als unabhängig und künstlerisch selbstständig aufzufassen.