Almabtrieb, 1830

Vieh- und Weideszenen zählten in den 1820er-Jahren zum bevorzugten Themenkreis des Biedermeiermalers Friedrich Gauermann (1807–1862). Ab 1825 verlagerte er diese bukolischen, von der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts inspirierten Szenen zunehmend von den Gegenden seines niederösterreichischen Heimatsortes Miesenbach ins Salzkammergut. Die Mittelachse des Gemäldes wird betont durch einen knorrigen Baum. Links davon findet der Viehtrieb vor dem Hintergrund eines Gebirges statt, die rechte Seite wird dominiert von großen Laubbäumen. In der lavierten Federzeichnung sind keine Details herausgearbeitet. Der Künstler charakterisiert das Geschehen mit wenigen Strichen und Wellenlinien in einer beeindruckenden Unmittelbarkeit. Auf der Rückseite des Blattes finden sich eine weitere lavierte Federzeichnung und eine Bleistiftzeichnung zu diesem Thema. Sie veranschaulichen eindrucksvoll die Arbeitsweise und den Bildfindungsprozess von Gauermann, der aus einzelnen Motiven immer wieder neue Kompositionen zusammensetzte.

AGW, 2023