Entwurf für das Emblem der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession, 1897

1897 gründete Koloman Moser (1868–1918) gemeinsam mit Gustav Klimt (1862–1918) und weiteren Gleichgesinnten die Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession und beeinflusste maßgeblich die Konzeption und Gestaltung ihrer Publikation Ver Sacrum. Auf ihn geht nicht nur die Anregung zur Herausgabe eines eigenen Kunstblattes als offizielles Vereinsorgan zurück, er leitete zudem als treibende Kraft den Arbeitsausschuss. Moser war auch intensiv an der redaktionellen und illustrativen Arbeit beteiligt und schuf so für die sechs Jahrgänge der Secessionszeitschrift (1898–1903) rund 140 grafische Entwürfe, darunter Vignetten, vgl. Fünf Vignetten für Ver Sacrum, Entwurf von Vignetten für Ver Sacrum, Initialen, Zierleisten, dekorative Textumrahmungen lllustration zu Gedicht von Arno Holz, Originalvorzeichnung für Ver Sacrum sowie Umschläge und Inserate. Einen ersten Entwurf für das Gesamtlayout der Zeitschrift lieferte Moser 1897 und entwarf auch das Vereinsemblem, das sich in Briefkopf und anderen Drucksorten der Vereinigung finden sollte. Er bestimmte somit nachhaltig das offizielle Erscheinungsbild der Secession. Das quadratische Emblem zeigt drei Wappenschilde, die durch eine Kreislinie verbunden sind. Es ist eine Übernahme des alten Zunftzeichens der Maler*innen und symbolisiert in dieser Form mit den drei Schilden die drei Künste – Malerei, Bildhauerei und Architektur. Hier finden sich bereits erste Anzeichen geometrischer Kompositionen bei Moser und auch seine Loslösung vom organischen Jugendstil mit seinen kurvenreichen Formen und verspielten Linien hin zu einer flächigen, geometrisch-abstrakten Formensprache wird sichtbar.

LScr, 2024