Die Secessionszeitschrift Ver Sacrum dient nicht nur den programmatischen Grundsatzerklärungen, der Information und Kritik im Bereich nationaler wie internationaler Kunst und Kultur. Sie wird trotz der Veröffentlichungen von Werken zeitgenössischer Autor*innen in erster Linie zum grafischen Gesamtkunstwerk; wozu Koloman Moser (1868–1918) einen maßgeblichen Teil beitrug. Unter den zahlreichen Buchschmuckarbeiten Mosers für Ver Sacrum finden sich Initialen, Schmuck- und Randleisten sowie Vignetten. Dieser ornamentale Entwurf zeigt sechs runde Vignetten mit linearen Naturmustern. In feiner Strichführung malt der Künstler florale, organische, vegetabilische Formen wie geschwungene Blätter und Gräser. Der Hauptakzent dieser Ornamente liegt auf der Bewegung, auf dem Wachsenden und Sprießenden, da sich daraus den ästhetischen Normen der Zeit entsprechende rundlinige grafische Formen ableiten lassen. Die Skizzenblättern Mosers zeigen dessen Bemühungen, das Charakteristische der Erscheinungsformen von Blüten und Blättern in Linearität und Flächigkeit zu transponieren, um diese Motive in geschlossen wirkende Gestaltungen einbauen zu können, wie etwa bei der Illustration zu Gedicht von Arno Holz oder Schwertlilie, Illustration zu Gedicht von Arno Holz, Originalvorzeichnung für Ver Sacrum.