Mit der Komposition des Bildes Venus in der Grotte hat sich Koloman Moser (1868–1918) länger auseinandergesetzt: Es existieren zahlreiche Entwürfe und Fassungen diese Bildthemas, von denen die hier gezeigte wohl als die reifste bezeichnet werden darf. Im geöffneten, nur noch einen Teil der Beine überdeckenden Schleier erscheint innerhalb einer Felsmulde Venus – nackt und in Farben, die mit der Natur nichts mehr gemein haben: Chromgelb für die Höhen- und Blasslila für die Schattenpartien. Der sie umgebende Schleier ist in Ockergelb und Lichtblau, die Felsen in Grünlichblau und Ocker gegeben. Rechts unten ist ein Blumenbukett hinzugefügt. Mit all dem ist aber eine beeindruckende Farbharmonie erreicht. In genau denselben Maßen hat Koloman Moser eine Fassung des sogenannten Wanderers Der Wanderer gemalt und beide Bilder offenbar als Gegenstücke konzipiert.