Franz Theodor Csokor, 1918

Carry Hauser (1895–1985) besuchte von 1912 bis 1914 die Kunstgewerbeschule, an der er den Umgang mit unterschiedlichsten Medien und Techniken erlernte. Traumatisiert vom Kriegseinsatz in Galizien und überzeugt von der Idee eines neuen Menschen, entwickelte Hauser ein gesellschaftskritisches Werk, das er in den Dienst der sozialistischen Idee stellte. Sein Expressionismus zeigt Anklänge an den Kubismus und Futurismus. 1918 lernte er den bedeutenden österreichischen Dramatiker und Schriftsteller Franz Theodor Csokor (1885–1969) kennen, einen Hauptvertreter des literarischen Expressionismus. Die Kunstschaffenden freundeten sich an, woraus sowohl dieses Porträt als auch Bühnenbild- und Kostümentwürfe für Csokors Theaterstücke resultierten. Den Schriftsteller zeigt er hier als eine in sich gekehrte Person, grübelnd, von den Schrecken des Ersten Weltkrieges zermürbt.

AM, 2019