Modefigurine. Aus dem Mappenwerk „Mode Wien 1914/5“, Blatt III, 1915

Im Jahr 1911 richtete die Wiener Werkstätte eine eigene Modeabteilung ein. Antrieb dafür war die Idee des Gesamtkunstwerkes, das alle Lebensbereiche umfassen sollte. Neben anderen Künstler*innen lieferte auch der Architekt, Designer und Grafiker Dagobert Peche (1887–1923) einige Entwürfe für das druckgrafische Mappenwerk Mode Wien 1914/15, das aus insgesamt 12 Portfolios bestand. Die Auflage des ersten, aus dem unser Blatt stammt, belief sich auf 100 Stück, während alle weiteren jeweils nur in einer Stückzahl von 50 gedruckt wurden. Diese geringen Zahlen veranschaulichen, dass diese Mappen weniger für Sammler*innen als für interessierte Kund*innen als Demonstrationsstücke in den Verkaufsstellen und Ateliers der Wiener Werkstätte gemacht wurden. Peche wählte für dieses Blatt die Technik des Linolschnittes, in das er eine vielbogige Kartusche als Umrahmung setzte. Diese erinnert an Wolken. Auf einem Rasenstück platziert, befindet sich die eigentliche Protagonistin: eine elegante Dame im einem körperlangen Ballonkleid, das aus einem mit floralen Motiven bedruckten Stoff besteht. Modisch folgte die Wiener Werkstätte durchwegs eigenen Vorstellungen und nicht den Pariser Trends.

MR, 2021