Helene Funke (1869–1957) war die einzige Tochter neben vier Söhnen einer Industriellenfamilie aus Chemnitz in Deutschland. 1918 war sie neben Alfred Kubin (1877–1959) und Carry Hauser (1895–1985) Mitbegründerin der radikal-expressionistischen Künstlergruppe Bewegung, die sich ab 1919 Freie Bewegung nannte. 1928 wurde sie neben neun männlichen Kollegen als einzige Frau mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. Funke stellte regelmäßig in der Secession, dem Hagenbund und im Künstlerhaus aus. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie in einer männerdominierten Kunstwelt sehr gefragt. 1946 erhielt sie die österreichische Staatsbürgerschaft. In dem Blatt Mädchenkopf von 1920/29 präsentiert Funke ein junges Mädchen mit grünen Augen und sehnsuchtsvollem Blick. In hellen Farben schnell gemalt, erkennt man in diesem Aquarell die Meisterschaft Funkes.