Richard Gerstl (1883–1908) zeigt in diesem Gemälde Smaragda Berg, die Schwester von Alban Berg, der gemeinsam mit Alexander Zemlinsky und Anton von Webern zum engen Kreis um Arnold Schönberg gehörte, in der sich auch der Maler bewegte. Die Pianistin sitzt in der linken Bildhälfte von hellem Licht getroffen in einem großbürgerlichen Interieur und blickt die Betrachter*innen unverwandt an. Der Raum mit gestreiften Bodenfliesen, möglicherweise eine Veranda, öffnet sich durch eine unperspektivisch wiedergegebene Tür in eine weitere Raumfolge, wo am Ende der Blick ins Freie gegeben ist. Dennoch erscheint die Komposition noch in der Tradition des Secessionismus flächengebunden. Die Aufteilung der Bildfläche erfolgt in geometrisierende helle und dunkle Farbbahnen, die sich aus den verschiedenen Lichtsituationen ergeben und durch Zerlegung in Farbpunkte bereichert werden. Koloristisch wird der Bildeindruck bestimmt von Violett- und Gelbtönen, die auf einem Komplementärkontrast beruhen.