Richard Gerstl (1883–1908) wählte für das Gemälde Kleine Traunseelandschaft ein annähernd quadratisches Bildformat. Zwischen den Baumwipfeln hielt der Künstler den See wie auch das im Hintergrund aufragende Gebirge in blauen und grünen Tönen fest. Vegetation, Gewässer, Gebirge und Himmel sind in freier gestischer Pinselführung wiedergegeben. Im Zuge Gerstls Aufenthaltes im Sommer 1907 in Gmunden am Traunsee, den er mit Arnold Schönberg (1874–1951) und seinem Freundeskreis gemeinsam verbrachte, verzichtete er mehr und mehr auf realistische Details. Der anfänglich noch pointillistisch anmutende Farbauftrag wird hier dynamisiert und führt zu stets die Richtung ändernden Pinselspuren. Zudem steigerte Gerstl den Autonomiecharakter des Bildes, indem er innerhalb des Bildrandes zu malen aufhörte und somit die impressionistische Illusion verabschiedete, das Sehfeld des Malers wiederzugeben.