Oft ließ sich Viktor Pipal (1887–1971) von Musik bewegen, wenn er malte. In seinen Bildern holt er von Vergessen und Verfall beseelte Hauswände, Fabriksschlote, Stromleitungen, Seitengassen, Bahnhöfe und Wäscheleinen aus ihrer Peripherie und Verborgenheit und macht sie zum zeitlosen Zentrum seiner Werke. Empfindsam ertastet er über seine postimpressionistische Abbildung von Objekten und Orten soziale und gesellschaftliche Abgründe der Armut. So hallt der Rhythmus des Ratterns auf den Schienen in der enterischen Fahrt im undatierten Aquarell Eisenbahn durch die melancholische Stille eines dämmrigen Wintertages. Die neblig monochrome Darstellung schlägt ähnliche Moll-Töne an, wie manche Werke Egon Schieles (1890–1918) und erzeugt im Ringen zwischen Licht und Finsternis einen geheimnisvollen Sog.