Broncia Koller-Pinell (1863–1934) wurde in der galizischen Kleinstadt Sanok geboren und übersiedelte 1870 in die Reichshauptstadt. Mit etwa 18 Jahren erhielt sie ihren ersten Zeichenunterricht, dem ein zweijähriger Besuch der Privatschule von Ludwig Herterich in München folgte. Ab 1890 lebte Pinell wieder in Wien und eröffnete ein Atelier für Porträt- und Genrebilder. Der Erfolg stellte sich rasch auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene ein. Die Eheschließung mit dem Arzt und Physiker Hugo Koller (1867–1949) und die Geburt ihrer beiden Kinder Rupert und Silvia taten ihrer Karriere keinen Abbruch. Die Tochter Silvia, die 1898 zur Welt kam, stand ihrer Mutter häufig für Porträts Modell: Hier wird die 16-Jährige von ihrer Mutter auf einem Fauteuil sitzend gemalt, die Hände ineinandergelegt. Pose und Bildausschnitt erinnern an Bildnisse von Gustav Klimt (1962–1918), dem Koller-Pinell künstlerisch viel verdankte.
Sieglinde Baumgartner: Broncia Koller-Pinell 1863-1934. Band 1. Eine österreichische Malerin zwischen Dilettantismus und Profession. Monographie und Werkverzeichnis., Salzburg 1989.