Marie Schiele, geb. Soukup, undatiert

Marie Schiele (1862–1935), geborene Soukup, brachte am 12. Juni 1890 ihren ersten und einzigen Sohn zur Welt, Egon Schiele (1890–1918). Obwohl Marie ihren Sohn in seinen künstlerischen Bestrebungen unterstützt und sich auch für seine Aufnahme an der Wiener Akademie eingesetzt hat, war das Verhältnis der beiden kein leichtes. Oft fiel es ihr schwer, ihn zu verstehen, und immer wieder beschwerte sich der Sohn über die Lieblosigkeit seiner Mutter. Die Beziehung zwischen Marie und Egon mag wohl Grund dafür gewesen sein, dass Schiele sich in seinen Werken immer wieder mit dem Thema Mutter und Kind auseinandergesetzt hat . In Gemälden wie Tote Mutter I und Blinde Mutter schuf Schiele beklemmende Darstellungen von Mutterschaft, die intime Einblicke in seine Gefühlswelt eröffnen.

LVD, 2024