Adolf Schiele (Mitte sitzend) mit Arbeitskollegen, undatiert

Adolf Schiele (1851–1905) fungierte wie sein Schwager Leopold Czihaczek (1842–1929), Oberinspektor der Nordbahn, als hoher Bahnbeamter. Die Fotografie zeigt Adolf (vorne Mitte) als Tullner Bahnamtsvorstand im Kreis seiner Arbeitskollegen. Aufgrund einer progressiven Paralyse verstarb er jedoch bereits Anfang 1905 und hinterließ seine Ehefrau Marie Schiele (1862–1935) sowie die drei gemeinsamen Kinder. Ein herber Schlag für die 38-jährige Mutter, wie schon seine krankheitsbedingte Pensionierung 1902. Wenige Tage vor seinem Tod klagte Marie Schiele in einem Brief an die Schwägerin ihr Leid: „Alles Alles verdrießt mich, nichts freut mich – denn von Tag zu Tag das mitzumachen, und ansehen wie Adolf der doch ein gescheidter Mann war verblödet ist, mehr als ein Mensch vertragen kann!“ Hinzu kam, dass der Familienvater, wie anzunehmen ist, Ersparnisse und Aktien in geistiger Verwirrung verbrannt hatte, womit auch finanzielle Schwierigkeiten einhergingen.

KJ, 2024