Gertrude Schiele, vor 1909

Eine besonders schöne und elegante Porträtaufnahme von Gertrude Schiele (1894–1981) existiert in drei unterschiedlichen Versionen (vgl. Gertrude Peschka, Gertrude Peschka): Zweimal ist „Gerti“ von der Seite aufgenommen, einmal blickt sie dabei direkt in die Kamera und das andere Mal, bei der vorliegenden Aufnahme, nach unten; in der dritten dreht sie ihre Schultern frontaler zur Kamera und blickt nach links. Besonders ins Auge fällt das hochgesteckte und zusammengebundene Haar, das mit einem Band umfasst wird und am Hinterkopf mit zahlreichen Blättern und kirschähnlichen Früchten versehen ist. An der sichtbaren rechten Seite schmückt eine kreisförmige Spange das Haar. Diese taucht auch in Werken von Egon Schiele (1890–1918) auf, wie in den Vorzeichnungen und dem Gemälde Bildnis Gerti Schiele, 1909, welches sich heute im New Yorker Museum of Modern Art (Inv.-Nr. 451.82) befindet und einst im Besitz von Rudolf Leopold war. Wahrscheinlich dürfte die Porträtaufnahme Egon als Anregung gedient haben. Vorliegende Fotografie ist in Form einer Postkarte gedruckt worden und daher für den Versand angedacht gewesen.

KJ, 2024